„Mama, mein Herz ist zu klein…“

Wie du ja schon weisst – ich duze dich mal einfach; ich hoffe, das ist okay -, wurde ich im April 2009 ganz plötzlich zur jungen Witwe, als mein damals 34-jähriger Mann einen tödlichen Herzinfarkt erlitt. So weit wir es wußten, war er gesund und fit; er hatte noch nie Symptome, und auch in seiner Familie war so etwas noch nie vorgekommen. Dieser Herzinfarkt kam aus dem Nichts. Auch ich war erst 34.

Unser Sohn Alex war damals drei und unsere Tochter Olivia erst elf Monate alt. Ich musste ihnen jetzt erklären wieso Papa nie wieder kommen kann.

Aber heute möchte ich einen anderen, ganz besonderen Moment mit dir teilen. Alex muss zu der Zeit ca. 8 oder 9 Jahre alt gewesen sein, und wir wohnten schon mit meinem neuen Partner (jetzt mein zweiter Ehemann) John und seinen Kindern zusammen. Alle verstehen sich richtig gut, und beide meine Kinder nennen John ‚Dad‘ – Martin wird für immer ‚Daddy‘ sein.

Eines Tages war Alex völlig durch den Wind, und ich habe mich zu ihm gesetzt und mit ihm geredet. In diesem Gespräch fand ich heraus, dass er Angst hatte zu lachen und Spaß zu haben, oder anderen gegenüber Zuneigung zu zeigen, da er nicht wollte, dass die Menschen meinen, er wäre glücklich weil sein Papa gestorben ist.

Ich musste ein bißchen nachdenken, aber dann hatte ich eine Idee.

Ich schnappte mir ein Stück Papier und malte den Umriss eines Herzens.

Ein auf einen Zettel gemalter Umriss eines Herzens

Dann fragte ich ihn wieviel von seinem Herz voll mit Trauer sei, dass sein Papa gestorben war. Er nahm sich einen schwarzen Stift und begann zu malen.

Ein Herz mit zwei Drittel schwarz gefüllt

„Das ist ganz schön viel“ sagte ich.

Dann bat ich ihn, in unterschiedlichen Farben, die Namen all der Menschen, die er liebt und mit denen er befreundet ist aufzuschreiben.

Herz mit zwei Drittel schwarz und jeder Menge Namen unten drunter

„So. Und jetzt nimm dir all diese Farben, und gib jedem einen Platz in deinem Herzen.“

Er guckte mich an und sagte „Aber ich hab gar nicht mehr so viel Platz…

Und ich kann nichts von dem Schwarz wegnehmen, weil das so wäre als hätte ich aufgehört traurig zu sein.

Und ich bin mir sicher, dass Papa total sauer wäre, dass ich glücklich bin weil er tot ist.

Und ich will keine einzige von meinen Erinnerungen an ihn vergessen.“

Er fing an zu weinen.

Wir überlegten was wir machen könnten, und ich sagte: „Was meinst du Alex; wenn wir das Schwarze nicht kleiner machen können, wie wäre es, wenn wir einfach dein Herz größer machen?“

Er guckte mich mit großen Augen an. „Aber wie denn?“

Ich malte ein grösseres Herz um das kleine Herz herum…

Herz mit zwei Drittel schwarz und jeder Menge Namen unten drunter, und einem großen Herz aussen herum

… und plötzlich hatten wir genug Platz für all die Menschen die uns wichtig waren – OHNE etwas von der Traurigkeit darüber, dass sein Papa gestorben war, wegzunehmen.

Ein farbenfrohes Herz

Das hat uns sehr geholfen.

Ich glaube, das Loch welches ein geliebter Mensch der stirbt, in deinem Herzen hinterlässt wird nie kleiner. Aber du kannst die Welt drum herum grösser machen.

Alles Liebe, und ich drück Euch.

Elke

Published on

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert