Vor kurzem ist mir eingefallen, dass ich früher Geschichten aus fünf bis sechs wild gewählten Wörtern geschrieben habe. Ich dachte, es wäre cool, wieder damit anzufangen. Gestern schenkte mir @das_familienhoerbuch via Insta (@elkeschreibt) die folgenden Wörter: Wolke, Stall, Kolibri, Muff, Tinte
Davon habe ich gestern die folgende Geschichte geschrieben:
Arme und Beine weit von sich gestreckt, lag sie auf dem kühlen Waldboden und spürte die Erde unter sich. Vibrierte die etwa? Aber nein; es war nur ihr rasender Herzschlag – schnell wie der Flügelschlag der Kolibris – der in jedem Molekül dieses lebenden Untergrundes widerhallte. Wieso war sie bloß so schnell vom Stall bis hier hingerannt? Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Einatmen…. halten… ausatmen…. Langsam verließ der Stress ihren Körper, und sie begann sich zu entspannen… Sie stellte sich vor, wie sie leichter wurde… weiter… sich ausdehnte… Ihre Moleküle begannen zu tanzen und plötzlich war sie nicht mehr Körper, sondern nur noch Materie. Sie lächelte. Sie liebte diesen Zustand, in dem sie spüren konnte, wie sie mit allem verbunden war – der kühlen Luft, den leicht muffigen Blättern unter ihr, dem Vogelgesang, dem rauschenden Bach, den sie in der Ferne hörte… Alles war eins und alles war leicht. So schön. Als sie ihre Augen wieder öffnete, war es um sie herum dunkel geworden. Die Wolken hingen tintenschwer im Himmel und drohten mit Regen. Sie wackelte mit ihren Zehen, bewegte ihre nackten Füße hin und her und richtete sich vorsichtig auf. Sie war wieder in ihrem Körper, aber noch nicht bereit, zurück in die Realität des Lebens zu laufen. Stattdessen zog es sie in Richtung Fluss. Nur noch kurz das kalte Wasser an den Füßen spüren und dann geht’s weiter…
08.01.2024 © Elke Thompson
Published on Jan 14, 2024