[Danke liebe Cornelia Strunz für die o.a. Wörter]
Es war drei Uhr morgens … Sie lag auf dem Bett in ihrer Hütte und starrte an die Decke. Es war stockduster – bis auf ihre noch leicht schimmernden Leuchtsterne, die sie vor etlichen Jahren mal mit ganz viel Liebe dahingeklebt hatte. Ein Wunder, dass diese überhaupt noch leuchteten… Damals dachte sie, es würde ihr vielleicht dieses Freiheitsgefühl geben, welches sie vor vielen Jahren mal verspürte, als sie unter dem scheinbar endlosen Sternenhimmel des Grand Canyons geschlafen hatte – einfach so, ohne Zelt, nur im Schlafsack auf einer Isomatte. Es war der Wahnsinn. Ganz anders sahen sie hier aus, die Sterne, denn dank der Abwesenheit der Lichtverschmutzung sah der Himmel hier lebendig aus – wie ein leuchtendes Meer, welches dir ab und zu mit funkelnden Sternschnuppen zuzwinkert … Auch der Sonnenuntergang war einzigartig. Sie hatte ihn direkt am Abgrund stehend bewundert und fühlte sich, als stünde sie himmelhoch in den Bergen. Sofort verspürte sie den fast unwiderstehlichen Drang in die Tiefe zu springen – nicht etwa, weil sie sich umbringen wollte, sondern einfach, weil der Gedanke des Fallens eine hypnotische Anziehungskraft auf sie ausübte. „Ob es anderen Menschen wohl auch so geht?“, fragte sie sich, ging vorsichtig zwei Schritte zurück und legte sich hin. Sie schloss die Augen und begann zu träumen … Plötzlich wachte sie auf. Es war drei Uhr morgens …
© Elke Thompson 2024
Published on Jan 30, 2024